Optimale Darstellung mit |
Bildgestaltung - BildaufteilungIn diesem Kapitel möchte ich meine persönliche Antwort auf die oft gestellte Frage: "Was macht ein gutes Bild eigentlich aus?" zum Besten geben. Erstmal möchte ich allerdings festhalten, dass ich eigentlich nichts von all zu festen "Regeln" in der Fotografie halte. Jeder soll seine Fotos so machen, wie er die Dinge sieht und somit auch seine Note in die Bilder bringen. Allerdings gibt es schon einige sehr nützliche "traditionelle" Grundsätze, die ein Foto einfach gefälliger und in der Aussage logischer machen. Auf einige solche Grundlagen wollen wir im folgenden eingehen. Die "Drittel-Regelung" (nahe dem goldenen Schnitt)."Der goldene Schnitt"... diese Worte hat wohl jeder schon mal gehört. Was damit eigentlich gemeint ist, möchte ich hier nicht rein technisch abhandeln, dazu bringt google genug Infos. Ich möchte das Thema hier so allgemein verständlich wie möglich erklären, und hier auf eine vereinfachte Art der Bildgestaltung die dem goldenen Schnitt sehr nahe kommt eingehen. Vereinfacht ist damit eigentlich nur gemeint, dass unserem Schönheitsempfinden gewisse Proportionen als optimal erscheinen. Dieses Verhältnis des "goldenen Schnittes" findet man interessanter Weise auch überall in der Natur wieder. Als kleines Beispiel für die vereinfachte Version (der "Drittelregelung") können wir einfach mal einen Zettel nehmen und in einem beliebigen Abstand (um es leichter zu berechnen nehmen wir mal 100mm) zwei Markierungen aufzeichnen. Wenn wir nun irgend jemand bitten hier zwischen die zwei Markierungen irgendwo, außer genau in der Mitte, eine weiter Markierung zu zeichnen, dann werden die meisten dies so ca. bei 33mm oder bei 66mm machen. Und so leicht ist auch die Drittel-Regel erklärt. Es gefällt uns, wenn sich Formen im Verhältnis von 1/3 zu 2/3 zeigen. Auf Fotos angewandt bedeutet das, dass man zb. bei einem Landschaftsbild den Horizont nicht genau in der Mitte des Bildes platziert. Man sollte sich vorher entscheiden ob man man mit dem Bild die Weite und Freiheit der Landschaft oder eher die Details der Landschaft zeigen möchte. Und somit sollte man dann die Horizontlinie so ins Bild legen, dass entweder ca. 1/3 des Fotos von oben der Himmel einnimmt und 2/3 für die Landschaft überbleiben. Oder eben umgekehrt, dass auf dem Bild ca. 2/3 Himmel (und somit mehr Freiheit und Weite im Bild zu sehen ist) und 1/3 Landschaft. Möchte man zb. ein einzelnes Haus auf einer Wiese festhalten, so sollte man dieses Hauptmotiv auch nicht genau in die Mitte des Bildes nehmen, sondern eben so weit nach links oder rechts dass sich wieder das genannte Verhältnis ergibt. Das Ganze kann man dann natürlich auch auf die Horizontale und die Vertikale des Bildes anwenden und das Haus zb auch in das 1/3 von unten und in das 1/3 von links setzen. Ob man das Hauptmotiv nun eher unten oder oben, weiter links oder rechts ansiedelt hängt natürlich von der jeweiligen Situation ab, dazu weiter unten mehr. Am besten stellt man sich einfach ein Gitter mit zwei Stäben von oben nach unten und zwei Stäben von links nach rechts, die gleichmäßig über das Bild verteilt sind, vor. Die Hauptmotive siedelt man immer entlang bzw. in der Nähe eines Stabes, oder noch besser an einer Kreuzung von zwei Stäben, an. Das ist natürlich kein Allheilmittel für nicht so gute Bilder, aber sollte als Ansatz durchaus öfters mal berücksichtigt werden. Natürlich kann auch genau das brechen dieser "Regel" den gewünschten Effekt eines besonderen Fotos erzielen. Zb. bei sehr symmetrischen Motiven ist es oft auch erforderlich das Bild symmetrisch aufzubauen. Doch genug der Theorie. In Abbildung 1 wird das Ganze grafisch veranschaulicht. Hier sieht man den Vergleich zwischen einem mittigen Bildaufbau, der das Foto eher langweilig und wie einen Schnappschuss wirken lässt, und dem Bildaufbau angelehnt an den goldenen Schnitt. "Um sich obige Theorie besser vorstellen zu können, habe ich in das Foto auch das Gitter eingezeichnet, welches man sich bei der Bildgestaltung vorstellen sollte. Manche Kameras bieten auch die Möglichkeit dieses Gitter direkt bei der Aufnahme einzublenden." Die richtige (logische) Platzaufteilung.Die Regel des goldenen Schnittes lässt sich prinzipiell überall Anwenden, so auch bei seitlichen Portraits von Menschen oder Tieren. Hier ist es besonders wichtig, dem Blick des Modells "Platz", also in Blickrichtung freien Raum im Foto, zu lassen. Verbunden mit der Beachtung der "Drittel-Regel" sollte dann eben ein Auge auf einer Linie oder besser noch auf einer Kreuzung zweier Linien des gedachten Gitters liegen. Und zwar so, dass die 2/3 des Bildes als freier Raum für den Blick genutzt werden. Siehe Abbildung 2. Wichtig!! (Augen sollten bei Portraits immer scharf abgebildet werden, auch bei dem Spiel mit der Unschärfe durch große Blenden, sollten die Augen das scharfe Element eines Fotos sein.) Auch sollten Diagonalen in einem Bild genutzt werden, und zwar so, dass sie möglichst in einer oder sogar zwei Ecken des Bildes enden oder beginnen. So eine Diagonale kann zb. ein Weg sein der in ein Landschaftsfoto ragt. Oder durchaus auch eine gedachte Diagonale, die ein Blick in einem Portrait erzeugt, wenn man also sieht worauf der Porträtierte schaut . Ein Beispiel hierfür zeigt Abbildung 3. Bilddiagonalen.Diagonalen können natürlich mit allen möglichen Motiven gebildet werden und machen ein Bild meist etwas spannender. Beispiele in Abbildung 4 und 5. Raum zum Agieren lassen.Genauso wichtig ist es beispielsweise bei Sport und Actionfotos den Akteuren Platz zu lassen. Ein Motorradfahrer, wie in Abbildung 6, sollte auf dem Foto in Fahrtrichtung noch Raum finden, hingegen kann hinter ihm relativ knapp beschnitten werden. So zeigt einem die Platzaufteilung in einem Foto was der Abgebildete gerade vor hat. Weitere Beispiele wären ein vorbeigallopierendes Pferd oder ein Tennisspieler beim Aufschlag, auch hier sollte man dem Bild entnehmen können wohin der Ball gespielt werden soll. Wer dieses Prinzip erstmal verinnerlicht hat wird die ganzen Tipps in dieser Anleitung dann sowieso ganz automatisch mehr oder weniger befolgen :-) und bei der Aufnahme nicht mehr darüber nachdenken. Wenn es noch Fragen gibt, nicht zögern und einfach ein Mail an mich. |
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